„Groß-Razzia in den Hippie-Häusern!
11. November 1970
Am frühen Morgen umstellten gestern Polizeibeamte die Hippie-Häuser in der Großen Bergstraße in Altona. Groß-Razia! Alle 145 Einwohner der Abbruchhäuser wurden überprüft.
Im Oktober hatte eine obdachlose Hippie-Gruppe mehrere abbruchreife Häuser im Handstreich besetzt. Doch schon bald stand fest: Nicht nur friedliebende Blumenkinder waren in die Uralt-Wohnungen eingezogen. Ihnen folgte eine ganze Horde krimineller Elemente.
Nach dem Einzug der Hippies verschwanden von allen Baustellen in Altona die Sturmlaternen. Denn in vielen Kommune-Wohnungen gibt es keinen Strom! Auch die Zahl der Kraftfahrzeug-Aufbrüche stieg an: Radios und Wolldecken waren bevorzugte Beutestücke. Die Spur der Täter führte in die Hippie-Kommunen.
Bei der Durchsuchung der Hippie-Wohnungen fanden die Beamten mehrere Kilo Haschisch und Diebesgut aus verschiedenen Einbrüchen.
Für viele Jugendliche gab es keine Rückkehr in die Groß-Familie. Sie wurden der Jugendbehörde übergeben. Und drei schließlich kamen von der Kommune in die Zelle – sie wurden durch Haftbefehle gesucht.“
Quelle: Sammlung Stadtteilarchiv Ottensen – Geschichtswerkstatt für Altona