Marvin und Luis waren bei „Vollkontakt“ dabei und erzählen euch wie es war:

P1080833 Am Samstag waren wir bei der Veranstaltung VOLL KONTAKT auf dem Gelände der alten Dosenfabrik an der Stresemannstraße. Die Ansage, dass hier Literatur und Kampfsport zusammen kommen sollen, hatte uns sehr neugierig gemacht. Im Erdgeschoss von Haus E befindet sich das Rattos Locos Fighthouse, wo alle möglichen Kampfsportarten, insbesondere aber der Tae-Kwon-Do-Sport betrieben werden. Zwei Stockwerke weiter oben hat der writers‘ room seinen Standort. Hier finden Schriftsteller Raum zum Schreiben und zum Austausch unter Gleichgesinnten. Die Idee zur gemeinsamen Veranstaltung hatte Susanne Bienwald, die sehr schnell viel Zuspruch fand. Mit Hilfe von ALTONA MACHT AUF wurde die Idee verfeinert und realisiert. Nach einer Begrüßung der beiden Moderatoren Bente Varlemann und Henry Holland ging es auch direkt los. P1080802Auf der einen Seite lieferten sich die im RL Fighthouse aktiven Kinder und Jugendlichen Duelle in Thai-/Kickboxen und Tae-Kwon-Do und hatten dabei sichtlich Spaß. Auf der anderen Seite lasen einige Schriftsteller aus dem writers‘ room Teile aus ihren Geschichten vor, die alle irgendetwas mit Kampfsport zu tun hatten. Dies geschah ebenfalls im Boxring der Kids und so wechselten sich Autoren und Kampfsportler immer wieder ab.

fighters 13

So erzählte uns Bettina Rolfes etwas über dicke Muckis und Sören Sieg humorvoll von den Judo-Versuchen seines Sohnes,. Von Irene Stojanova bekamen die Zuschauer eine rührende Geschichte über einen Helden im Rollstuhl zu hören und von Daniel Bielenstein einen Auszug aus seinem Aktion-Roman. Den Abschluss bei den Autoren lieferte Gabriele Witt mit einer amüsanten Reisegeschichte. fighters12 Zum Abschluss wurde ein gelungenes Nachbarschaftstreffen mit einem leckeren Grillsnack vollendet. Bei guter Stimmung und viel Sonnenschein ist der Abend im Hinterhof dann zu 
Ende gegangen. P1080814

Eine Reise durch Altona 2013

Wie sieht ALTONA MACHT AUF! aus, wenn man mit einer goldenen Fahne in der einen und mit einem Megafon in der anderen Hand 200 Menschen von Sehnsuchtsfenster zu Balkontheater führt? Bente Varlemann, Autorin und AMA!-Coach, hat es aufgeschrieben:

Schweigen ist Silber – Aufmachen ist Gold.

Die Sonne scheint an diesem Tag Ende Juni, ich bin ausgestattet mit HipBag (das mehr eine praktische Tasche um die Hüfte ist als „hip“), Sneaker, Megafon und einer goldenen Fahne. Meine Begleiter_innen, Jürgen mit der Technik und Tania für die Einhaltung der richtigen Route und für wichtige Informationen, sind auch mit dabei. Ich kenne mich in Altona aus. Habe ich jedenfalls bis zu diesem Tag gedacht. Denn die Wege, die wir gehen, sind mir unbekannt, ich habe Angst, dass ich mich verlaufe. Vor allem weil etwa 200 Leute mir folgen und denken, ich wüsste wo´s langgeht.

BENTE  HOMEPAGE altonale15_Nino_Herrlich_DSC6390_Altona_macht_auf_07-06

Da hängt goldener Stoff vom Balkon und ich brülle in das Megafon, dass wir jetzt gleich ein dadaistisches Gedicht sehen werden. Das ist das erste Mal, dass ich ein Gedicht sehe und nicht höre. Ein kleines Kind steht neben mir und fragt, was hier passiert. Ich antworte, dass die Leute auf dem Balkon ein Gedicht schreiben. Jeder Mensch trägt verschiedene Buchstaben, die in unterschiedlicher Reihenfolge angeordnet werden. Ich frage das Kind, ob es schon lesen kann. Das Kind bejaht und liest nun laut vor, was auf dem Balkon geschrieben wird. „Was heißt ´Sekun´?“, fragt es mich. Ich sage nachdenklich, dass ich das auch nicht weiß, wir ja aber gemeinsam überlegen können, an welches Wort uns dieser wirre Begriff erinnert. Ich sage: „ Sekunde.“. Das Kind sagt: „See komm.“. Wir schreiben von nun an unser eigenes „Sekunde- See- komm- Gedicht“, das auch noch irgendetwas mit Muskeln und Kummer zu tun hat.

altonale15_Thomas_Panzau_IMG213_altona_macht_auf_10

„Wir gehen weiter!“, brülle ich in das Megafon und wir halten vor den Containern an der IKEA-Baustelle. Weil Werner, ein Aufmacher, nicht da ist, stellen wir uns seine Spitzenballett-Performance zur Bachkantate einfach vor. Und klatschen anschließend. Das ist das erste Mal, dass ich für eine unsichtbare Tanzshow applaudiere. Und alle Anwesenden tun dies auch. Könnte sein, dass irgendwelche Leute, die vorbeilaufen, denken, wir würden einen Kurs zur Selbstbefreiung machen. Egal. Stimmt ja auch irgendwie.

Ich verweise kurz auf die Container-Balkone der IKEA-Bauarbeiter und sage, dass die eigentlich was aufführen wollten, nur leider sehr schüchtern sind (ich gestehe, dass ich gelogen habe, denn sie wollten nie irgendetwas performen, aber schüchtern, das sind sie!). Ich schreie in das Megafon, dass, wenn sich doch einer von ihnen blicken lässt, bitte alle Anwesenden laut applaudieren können. Plötzlich öffnet sich eine Tür, ein Bauarbeiter tritt heraus und die Menge rastet komplett aus. Der Bauarbeiter zieht sich sichtlich überfordert in seine Container-Kammer zurück. Nur um dann ein zweites Mal in einer überwältigenden „Ich- brauche- euren- Beifall- nicht“- Performance noch einmal den Balkon abzulaufen. Alle sind begeistert, mit einem solch gekonnten und perfekt pünktlichen Auftritt hatte kein Mensch gerechnet.

altonale15_Nino_Herrlich_DSC6204_Altona_macht_auf_07-06

Viele Balkone und Fenster später stehen wir auf einem Gehweg, der durch einen Bauzaun zur Straße beengt ist und das Hochschauen in den dritten Stock sehr schwierig bis unmöglich macht. Die Menschen sind etwas verunsichert, wissen nicht so recht, was sie jetzt tun sollen, einige merken an, dass „niemand so was sehen kann.“. Ich verbiete explizit den Zugang zur Baustelle, betone, dass obwohl da ein Loch im Zaun ist, NIEMAND, KEINE_R unter GAR KEINEN UMSTÄNDEN und wäre die Welt gleich hinüber, diese Baustelle betreten darf. Wie das so ist im Leben, finden manche Worte wenig bis gar kein Gehirn. Und wie das so ist bei einem Altona-macht-auf-Spaziergang, machen manche Leute Fenster, Balkone und manchmal eben auch selbstbestimmt Zäune auf. Und danach ganz ordentlich wieder zu.

altonale15_Nino_Herrlich_DSC6329_Altona_macht_auf_07-06

„Wir gehen weiter!“, brülle ich in das Megafon und wir ziehen in Richtung Barnerstraße 16, wo das erste Mal die Gruppe drinnen ist und draußen auf dem Flachdach etwas für uns performt wird. Die beste Cover-Band „Barner 16“ spielt. Nach einem tollen Konzert gehen wir weiter. Auf dem Weg fallen uns schöne Balkone eines großen Hauses auf, zwei Frauen hinter mir sprechen spontan einen Bewohner an, der gerade den Müll rausbringt. Sie erklären ihm, warum er nächstes Jahr mit seinen Nachbarn/Nachbarinnen mitmachen soll. Ich freue mich und lache. „Ja, stimmt doch!“, sagen die Beiden, „die sollen hier 2014 aufmachen!“. Ja, denke ich, das sollten sie wirklich.

Altona Macht Geschichte II

Klempner Heide, Jahrgang 1898, erzählt:

„Wenn ich zur Schule ging in der Rothestraße, da saß mein Großvater da mit seiner Schusterahle und tickte gegen das Fenster und ich musste ihm dann, bevor ich nach der Schule ging, erst mal für zehn Pfennig Kümmel holen. Morgens um halb acht. Ne Buddel voll Kümmel kostete einen Groschen. Und die soff er natürlich tagsüber aus. Das sind so meine Jugenderinnerungen. Jeden Morgen für zehn Pfennig Kümmel musste ich aus der Wirtschaft holen… Die Buddel… Die gab’s vom Fass… Die Kneipe hieß ‚Sengpiel‘.“

(Quelle: Sammlung Stadtteilarchiv Ottensen – Geschichtswerkstatt für Altona).

bild-472 dpi

Die Kneipe „Sengpiel’s Eck“, an der Ecke Eulenstraße/Rothestraße. (Foto: Staatsarchiv Hamburg/Stadtteilarchiv Ottensen)

 

VOLL KONTAKT

Ein nachbarschaftliches TextShowKampfFest im Boxring

Wann? Samstag, 24. Mai, 17:00                                                                                     Wo? RL Fighthouse, Stresemannstr. 374 (Dosenfabrik),Haus E – und im Hof davor  Eintritt? Frei!

Zwei auf den ersten Blick sehr ungleiche Nachbarn gehen auf Kontakt – und zwar voll. Gemeinsam bewohnen sie das Haus E der ehemaligen Dosenfabrik in der Stresemannstraße – doch zwischen ihnen liegen zwei Stockwerke. Während der writers‘ room unterm Dach dichtet und denkt, kämpft und schwitzt das RL Fighthouse im Erdgeschoss. Nun werfen die beiden Nachbarn ihre Künste gemeinsam in den Ring und feiern den zweiten Blick! Denn letztlich verbindet die beiden sehr viel mehr, als manch einer denken mag – zwischen Dach- und Erdgeschoss gibt es Dinge, die man spüren muss!

Im Rahmen von ALTONA MACHT AUF! laden das Rattos Locos Fighthouse und der writers‘ room Hamburg zu VOLL KONTAKT: Text-Slaming, Showkampf und gemeinsames Grillen! Runde für Runde steigen Autorinnen des writers‘ room und Kinder und Jugendliche aus dem RL Fighthouse in den Boxring. Texttechnik trifft auf Kampfkunst!

Es kämpfen: Tae-Kwon-Do: Egzon, Joshua; Thai-/Kickboxen: Burak, Emira, Idriss, Milena, Momo, Özcan, Simar, Tolga

Es texten: Daniel Bielenstein, Bettina Rolfes, Sören Sieg, Irena Stojanova, Gabriele Witt

Es moderieren: Bente Varlemann, Henry Holland

VollKontakt

Fensterlesung mit Musik

Am Freitag, den 23.5., findet ab 19:00 im Rahmen von ALTONA MACHT AUF! die erste öffentliche und kostenlose Fensterlesung dieses Jahres statt! In der Prahlstraße 4 (zwischen Holländische Reihe und Arnoldstr.) öffnen Ulrike und Frank Johannson ihr Fenster für Text, Gesang und Blitz-Gescheites: Die Poesie-Pathologin Justina Jarusch (Claudia Claus), die Bertini-Preisträgerin Jessica Köster und der Gelegenheits-Mensch Ulle Bowski werden lesen, Game Ove schlägt die Klampfe und Bente Varlemann moderiert! Kommt in die kleine Prahlstraße – und lasst Euch groß überraschen!

Fensterlesung mit Musik_Prahlstraße

Altona Macht Geschichte!

In Zusammenarbeit mit der Geschichtswerkstatt Stadtteilarchiv Ottensen e.V. werden wir ab jetzt regelmäßig Zeitzeugnisse aus Altonas Vergangenheit posten – den Anfang machen die Hippies mit Hamburgs erster Hausbesetzung. Wie es mit dem „Erfolg“ der Besetzung weitergeht, demnächst…

„Hippies nehmen Hotel im Handstreich – Hamburg hat seine erste Hausbesetzung!

7. Oktober 1970

Über 30 Jugendliche, lang- und kurzhaarig, bärtig und glattrasiert, haben sich gestern Nachmittag im leerstehenden Hotel Große Bergstraße 226 in Altona häuslich niedergelassen. Die Besetzung hatte Erfolg. Schon am Abend erklärte sich die Sprinkenhof AG, die das zum Abbruch bestimmte Haus für die Stadt Hamburg verwaltet, bereit, die ‚Land-Family‘ und die ‚Zukunftsgesellschaft II‘ gegen Miete dort wohnen zu lassen. So lange, bis das Haus abgerissen wird.

Initiatorin der Aktion ist die als Maklerin eingetragene Ingeborg W. (25). Sie wusste, dass die ‚Besetzer‘, zum Teil mit kleinen Kindern, seit Juli auf Wohnungssuche sind.

Am Mittag besetzten sie dann das Haus. Doch wenig später kamen drei Peterwagen. Die Besetzer mussten wieder raus. Zwei Stunden später überbrachte der stellvertretende Leiter der PRW 20, Siegmar Klapperstück, die Nachricht: Das Haus kann bis zum Abbruch bewohnt werden. Freiwillig erklärten sich die neuen Mieter bereit, für jedes der bewohnten Zimmer 60 Mark Monatsmiete zu zahlen.“

(Quelle: Sammlung Stadtteilarchiv Ottensen – Geschichtswerkstatt für Altona)

Bild-1

Polizeirazzia in den besetzten Häusern Große Bergstraße 224 – 226, Nov. 1970 (Foto: PK 21, Mörkenstraße)

Maschinen-Lärm in Musik verwandeln!

Wenn die Geschichtswerkstatt ihre Drahtstifte-Maschine anschmeißt, dann knallt und scheppert und rasselt es, dann vibriert die Zeißstraße. Unsere Musik-Coaches Knarf Rellöm und Ove Thomsen wollen den Rhythmus aufnehmen – und suchen dringend AltonaerInnen, die Lust haben, den Maschinen-Lärm vor Ort in Musik zu verwandeln! Meldet euch, wenn ihr Rhythmus im Blut oder Klang in der Stimme habt! Vorkenntnisse nicht erforderlich – Lust und Laune zwingend!

9.5.2014 Drahtstiftefabrik_Bild-2

Bild-3

Durchgang zum Hinterhof und zum Eingang des Stadtteilarchivs Ottensen im Hintergebäude  in der Zeißstraße 28
Foto: Stadtteilarchiv Ottensen e.V.

Goldene Börse on Tour

Die Börse leckt Diesel und stottert Ruß. Doch das kriegt niemand mit, wenn sie sich wieder in ihr goldenes Kleid zwängt. Wenn sie sich wieder in Schale wirft. Dann ist wieder einmal ein Jahr vergangen und wieder steht sie goldig strahlend auf Altonas Plätzen. Dann nennt sich die alte Rostlaube „goldene Börse der Sehnsüchte“ und lädt alle AltonaerInnen ein, an ihr mit ihren Sehnsüchten zu handeln. Sich zu informieren. Sehnsuchtsfenster zu planen und Balkontheater zu inszenieren. Zu reden und zuzuhören. Kommt also vorbei und trefft Eure ALTONA MACHT AUF!-Coaches persönlich! Zum ersten Mal in diesem Jahr: Dienstag, den 6.5. – von 15:00 bis 18:00 steht die „goldene Börse der Sehnsüchte“ auf dem Bruno-Tesch-Platz (am östlichen Ende der Großen Bergstraße). HM Jokinen, Bente Varlemann, Tania Lauenburg, Carsten Brandau und noch weitere Coaches werden für Euch da sein. Knarf Rellöm und Ove Thomsen werden Musik machen – und Trinidad Martinez will tanzen, nicht allein!Trinidad und Goldene Börse DSCN7398