Martin Sonnleitner lebt in Ottensen. Für das Stader Tageblatt berichtete er am 4.7. von dem, was er erlebt hat, als Altona am Mittwoch aufmachte:
Archiv für den Tag 5. Juli 2014
‚Vom Abruzzenviertel nach Klein-Moskau‘ und ‚Der Aufstand der Dinge‘
Luis vom Gymnasium Altona (S2) ging am Mittwoch mit ALTONA MACHT AUF! auf Tour durch die Altstadt von Altona. Hier sein Bericht:
Mit sehr viel Vorfreude und Neugierde traf ich um 17 Uhr an der Thedestraße zum Beginn der ‚Vom Abruzzenviertel nach Klein-Moskau‘-Tour ein. Und ich wurde nicht enttäuscht. Mein persönliches Highlight der Tour waren die Schüler und Schülerinnen der 7c vom Gymnasium Altona. Nicht nur, weil ich selbst auf die Schule gehe und einige bekannte Gesichter gesehen habe. Auch die Organisation des aufgeführten Theater-Projektes war sehr überzeugend. Die Klasse hatte das in Altona spielende Buch ‚Daniel Halber Mensch‘ im Unterricht gelesen und die Schüler und Schülerinnen spielten nun im Rahmen von ALTONA MACHT AUF verschiedene Szenen vor. Zwischen den einzelnen Sequenzen moderierte der Autor des Buches, David Chotjewitz, übrigens persönlich.
Aber auch ansonsten bekamen die Spaziergänger auf der Tour Einiges geboten. Von musikalischen Beiträgen über Poesie-Vorträge und den bereits erwähnten Theaterstücken war alles dabei. Auch einen Friseur-Salon und einen außergewöhnlichen Laden der Marke ‚Tante Emma‘ konnten die Besucher kennenlernen. Lernen konnte man darüber hinaus auch eine Menge. So wurde beispielsweise erklärt, woher der Spitzname ‚Klein-Moskau‘ kommt, den Altona im frühen 20. Jahrhundert trug. Der hohe Anteil an Kommunisten, die im Stadtteil lebten, war dafür ausschlaggebend. Zum Ende des Spaziergangs kam es dann in der Großen Bergstraße zum Zusammentreffen mit einer anderen ALTONA MACHT AUF-Gruppe. Gemeinsam wurde die Performance des Gebärdenchors vom ‚treffpunkt altona‘ bestaunt.
Wer Lust hatte könnte anschließend die nächste Tour namens ‚Der Aufstand der Dinge‘ mitmachen. So zog nun eine Menschenmenge von mehreren Hundert in die Seitenstraßen von Altona-Altstadt ein.
Der Effekt davon, dass sich zwei Gruppen zusammengetan hatten, war der, dass sich noch viel mehr Menschen dem Spaziergang anschlossen. Vielen Leuten auf den Straßen war zunächst Verwunderung aufgrund der Versammlung anzumerken. Auf Verwunderung folgte anscheinend Neugierde, denn viele entschlossen sich spontan dazu, der Gruppe zu folgen. Bereits bei der interessanten, musikalischen Aufführung von Max auf einem Balkon an der Großen Bergstraße musste sich ein Bus durch die Menschenmenge zwängen. Und auch der Hinterhof an der Schomburgstraße, in dem Maria Jacobi ihre Lieder sang, war komplett mit Menschen gefüllt.
Das Ganze ging so weit, dass ein Passant fragte, wogegen wir denn demonstrieren würden, wie ich zufällig mitbekam. Auch er schloss sich, nachdem er das Projekt erklärt bekommen hatte, der Gruppe an. Geboten bekam man auch hier ein breites Spektrum aus diversen Kunstformen mit beispielsweise geschichtlichen oder politischen Hintergründen oder auch einfach mal gute Unterhaltung. Dieses sehr bunte Programm spiegelte sich übrigens auch im Publikum wider. Leute verschiedenster Generationen und Kulturen waren Bestandteil der Runde – typisch Altona eben. Sehr interessant zu beobachten waren auch die vielen Köpfe, die aus den Fenstern der benachbarten Häusern gesteckt wurden, um zu sehen was die Nachbarn vor so vielen Leuten veranstalteten. Nicht selten setzten sich die Nachbarn mit einem Glas Wein oder einer Flasche Bier gemütlich auf den Balkon oder ans Fenster und beobachteten das Schauspiel.
Erst nach 22 Uhr, also 5 Stunden nach Beginn der ‚Vom Abruzzenviertel nach Klein-Moskau‘-Tour kam ich erschöpft zuhause an. Die beiden Touren waren ein voller Erfolg gewesen. Sicherlich hatte beispielsweise auch das Wetter mitgespielt, wofür unser Guide übrigens auch immer und immer wieder seinen Dank aussprach, aber vor allem die Inhalte der einzelnen Beiträge waren mir im Kopf geblieben. Kein einziger war dabei gewesen, der sich nicht anzugucken gelohnt hätte. Hinzu kommt, dass ich einige Straßen kennengelernt habe, die mir zuvor verborgen geblieben waren. Somit fällt mein Fazit für meine ersten beiden ALTONA MACHT AUF-Spaziergänge durch die Bank positiv aus und es werden sicherlich nicht die letzten beiden gewesen sein.