Rückblick auf ALTONA MACHT AUF! 2015 von Sylvia Petersen (Bund der Schwerhörigen e.V.)

Über GebärdendolmetscherInnen und die Grenzen der Induktionshöranlage -und worauf wir nicht verzichten wollen!

Die Altonale, das bekannte Straßenkulturfest, lief auch in diesem Jahr und beim Spaziergang „Altona macht auf“ konnten Menschen mit Hörbehinderung zum zweiten Mal dabei sein.

Am 01.07.2015, ein sonniger Mittwoch, wurde ein Spaziergang mit dem Thema „Sehnsuchtsfenster und Balkontheater“ durch die Altstadt Altonas und Ottensens angeboten. Gebärdensprachdolmetschereinsatz und Induktionshöranlage sollten den Menschen mit Hörbehinderung eine Teilnahme mit barrierefreier Kommunikation ermöglichen.

Das Bemühen um eine barrierefreie Kommunikation wurde mit einem großen Hinweisschild auf Induktionshöranlage und bunte Gebärdenhände deutlich gemacht.

Mit zusätzlichen bunten Luftballons zeigte uns das Schild während des Spaziergangs den Standort der Gebärdensprachdolmetscherinnen und des Mikrofons für das induktive Hören.

1 Spaziergang Altona macht auf Foto IIII Kopie

Geschätzte über fünfzig Interessierte trafen sich um 19.00 Uhr auf dem Goetheplatz in der Nähe des neuen Ikea-Gebäudes. Ich und andere Vereinsmitglieder waren mitten drin.

Im treffpunkt.altona hatte der Gebärdenchor „HandsUp“ kurz nach dem Startbeginn seinen Auftritt. Einige Mitglieder von unserem Verein sind sogar aktiv dabei.

Dann ging es durch Straßen, die einen neugierig machten, weil wir sie noch nie gesehen hatten. Fenster und Balkontüren öffneten sich und die Bewohner Altonas traten aus der Anonymität heraus.

Sie sangen und schrien aus ihren Fenstern, spielten Gitarre, ließen Handpuppen tanzen und gaben Altona ein Gesicht. Es war ein interessanter, kultureller Abend, der Lust auf mehr machte.

2_Spaziergang Altona macht auf Foto I Kopie

Trotzdem blieb eine Frage für uns offen: Verstehen wir Hörgeräteträger/-innen und Cochlea Implantat Träger/-innen akustisch wirklich alles?

Es zeigte sich deutlich, dass die Induktionshöranlage bei den starken Nebengeräuschen und dem lauten Umfeld an ihre akustischen Grenzen stieß.

Das Verstehen war eine Herausforderung für uns, weniger das Hören.

Ich gebe zu, mit etwas Neid die gebärdensprachorientieren Menschen mit Hörbehinderung beobachtet zu haben, wie entspannt sie alles verfolgen konnten.

Ines Helke, unsere Inklusionsbotschafterin, die zum zweiten Mal den Spaziergang mitunterstützt und mitbegleitet hat, hat zeitnah reagiert und die zwei Gebärdensprachdolmetscherinnen gebeten, Lautsprachbegleitende Gebärden und Deutsche Gebärdensprache parallel anzubieten. Die Kombination gutes Mundbild, gute Absehfähigkeiten und Lautsprachbegleitende Gebärden hat den Abend für uns gerettet.

Beide Gebärdensprachdolmetscherinnen sind auf die unterschiedlichen Kommunikationsbedürfnisse eingegangen. Das war sehr lobenswert und dafür bedanken wir uns an dieser Stelle.

3 Spaziergang Altona macht auf Foto V

Dieses besondere Angebot während der Altonale zeigte deutlich, dass die Umsetzung der kulturellen Inklusion nach wie vor eine große Herausforderung für uns alle ist.

Ich möchte auf die Altonale nicht verzichten. Ich möchte dabei sein können. Ich möchte im nächsten Jahr wieder solch einen Spaziergang miterleben und miterfahren können.

Hoffen wir, dass Ines sich im nächsten Jahr auch wieder dafür einsetzt, dass Teilhabe am kulturellen Leben wie zum Beispiel bei der Altonale ohne große Probleme möglich ist.

Sylvia Petersen vom Bund der Schwerhörigen e.V. und BdS e.V. Frauengruppe

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