Es ist wieder soweit – zum 5. Mal! In Altona gehen die Fenster auf. Die Balkontüren öffnen sich. NachbarInnen singen und schreien und flüstern aus ihren Sehnsuchtsfenstern. Tanzen und spielen auf ihren Balkontheatern. Sie zeigen, was im Alltag hinter der Fassade bleibt – und geben Altona ihr Gesicht!
Zum 5. Mal in Folge findet am Freitag, den 8.7., und am Mittwoch, den 13.7., jeweils zwischen 17:30 und 22:00 die partizipatorische Stadtteilperformance ALTONA MACHT AUF! statt. Und wenn ihr nicht selbst aufmacht, seid ihr herzlich eingeladen, über 100 „Sehnsuchtsfenster & Balkontheater“ in Altona-Altstadt und Ottensen zu besuchen – und da es bei diesem Gewusel unmöglich ist, die Übersicht zu behalten, bieten wir euch an beiden Tagen wieder jeweils 5 kostenlose Touren an!
Durch die Altonaer Altstadt führen die Touren A und C – durch Ottensen die Touren B, D und E. Und weil es in den letzten Jahren immer wieder Verwirrung gab, welche Sehnsuchtsfenster und Balkontheater auf welcher Tour liegen würden: In diesem Jahr haben wir den Touren Farben gegeben!
So glänzt die Tour A in einem strahlenden Himmel-Blau und führt unter dem Titel „Fensterrecht und Pfannekuchen“ in den Süden der Altonaer Altstadt – ins Struenseequartier. Start ist um 18:00 auf der Großen Bergstraße, Ecke Schumacherstraße. Von „No Respect“ über „Esche Kingstylez“ und die „Schiller-Killer“ zum „Pfannekuchen“ und den „Tinitussis“. In der Struenseestraße wird endlich „Tona aus dem All“ Balkon-Premiere feiern – und in der Königstraße pocht Andi X auf sein Hundertwassersches „Fensterrecht“. Schließlich wird euch AMA!-Coach und Allround-Künstler Dan Thy Nguyen zurück auf die Große Bergstraße führen, wo ihr euch dann im weiteren Verlauf der Tour C anschließen könnt.
Auf der Tour C, die in ein knalliges Grau getaucht ist, führt – wie schon in den vergangenen Jahren – Elektro-Punk-Musiker Knarf Rellöm durch die Altonaer Altstadt: „Altona: die Möglichkeiten“. Los geht es um 19:00 im August-Lütgens-Park beim Haus 7. Ihr hört Ambient-Blasmusik, seht Lenny tanzen und macht einen Abstecher hinters Gericht, wo der Altonaer Flocke von seinem geliebten Nachbarstadtteil singt. Dann geht es runter zur Großen Bergstraße – und bis ca. 22:00 wieder hoch gen Norden. Ihr erlebt singende, geflüchtete und spielende Menschen – Nachbarn, die lesen, gebärden und polarisieren. Von „Wir sind alle Blumen“ über „Hier.Jetzt.Da.Sein“ bis „Ist die Demokratie noch lebendig?“. Das Grau der Altstadt knallt eben richtig! Und eine Besonderheit gibt es auf dieser Tour auch: Am 8.7. wird sie von Gebärdendolmetscherinnen begleitet – und eine Induktionshöranlage kommt auch zum Einsatz!
Auf der anderen Seite vom Altonaer Bahnhof – in Ottensen – gibt es 3 Touren: Zwei frühe (B und D), an die sich die Tour E Richtung Röhrigblock anschließt – knappe 5 Stunden „Sehnsuchtsfenster & Balkontheater“ ohne Pause für Süchtige!
Tour B („Mach doch irgendwas mit Gold. Vol. II“) ist unsere lila-flieder-farbene Frühaufsteher-Tour durch Ottensen Nord: Start schon um 17:30 auf dem Spritzenplatz (Infobox). Slamerin Bente Varlemann führt euch vorbei an Kampfsport im öffentlichen Raum, an einem Sehnsuchtsfenster voller Handpuppen, an einem Balkontheater mit Punkrock-Seemannsliedern und an einer Garage, in der MAECHTIG Musik macht – vom „Tiefen Blech“ über „Cleaning Personality“ bis hin zum „Jüdischen Protest“ – von der Flüchtlings-Sportgruppe über Max-Brauer-SchülerInnen bis hin zu den Einstürzenden Deichbauten. Unterstützt wird Bente vom Musiker Ove Thomsen an seiner Klo-Gitarre – und nahtlos lassen die beiden ihre Tour in die Tour E übergehen…
Zeitlich leicht versetzt führt euch Choreografin Yolanda Gutiérrez auf ihrer orangenen Tour D „grenzenlos“ durch Ottensen Süd: Vom „Glückshormon“ und „betreuten TTIP“ über einen „Dialog mit Pistole“ und „Altona 93“ bis „Viertel vor Nichts: Stolpern, Taumeln und Laufen“ – Musik, Gesang, Film, Satire, Performance und Akrobatik. Start ist um 18:00 auf dem Ottenser Marktplatz (quer gegenüber vom Einwohnermeldeamt), Ende ca. 20:15 – und wenn ihr mehr wollt, geht ihr eben weiter auf Tour E…
Zitronengelb führt Tour E schließlich in den wilden Westen Ottensens, in den Röhrigblock. Und auch wenn der Titel der Tour („Mit den Füßen auf Pflasterstein, kann Kunst niemals Laster sein“) vom Stand-up-Künstler Moritz Neumeier stammt – am 8.7. kann er leider nicht, da werden Bente und Ove ihn ersetzen. Start ist um 20:15 in der Eulenstraße, Ecke Fischers Allee, wo gleich zu Beginn in einem Hinterhof SchülerInnen des Altonaer Gymnasiums und SchülerInnen einer Integrationsklasse der Stadtteilschule am Hafen in einer 20minütigen Performance ihre Identitäten tauschen werden. Weiter geht es mit den „Hohenzollernrings“ und den „Hamburg Voices“, mit „Haben Löwen Flügel?“ und „Hückel mit Bartsillen“. Waschsalonsongs und Kunstwäsche beenden das Programm schließlich zitronengelb in der Röhrigstraße und lassen den stillen Röhrigblock glänzen!
Wie schon in den letzten 4 Jahren ist es auch in diesem Jahr unmöglich, alle „Sehnsuchtsfenster & Balkontheater“ zu erleben – ihr müsst euch entscheiden. Und auch in diesem Jahr solltet ihr wieder eine gehörige Portion Geduld, Verständnis und Humor mitbringen. Schließlich handelt es sich bei allen AufmacherInnen um ganz normale Menschen wie dich und mich – es sind unsere NachbarInnen, die sich aus dem Fenster hängen – und bis zuletzt werden wir noch gemeinsam gegen Windmühlen wie Baustellen, Krankheiten, Lampenfieber oder Arbeitszeiten kämpfen.
Vor allem wollen wir euch in diesem Jahr auf unser Motto hinweisen: „Wir bleiben hier“. So initiierten beispielsweise David Chotjewitz und Dan Thy Nguyen ein „Manifest für Offenheit“. Zwei Monate waren sie auf den Straßen Altonas unterwegs und redeten mit alten und neuen Nachbarn: Wie wollen wir zusammen leben? Teile dieses Manifests werden nun erstmals sichtbar: So öffnen z.B. Geflüchtete aus der Notunterkunft Kieler Straße ihr Sehnsuchtsfenster in der Schomburgstraße und Dan Thy Nguyen zeigt Fluchtgeschichten in der Kleinen Bergstraße.
Den Plan der diesjährigen „Sehnsuchtsfenster & Balkontheater“ gibt es in digitaler Form nebenan auf unserer Homepage unter „Programm“ – in gedruckter Form bekommt ihr ihn mittlerweile u.a. an der Info-Box der altonale auf dem Spritzenplatz. Änderungen, Verschiebungen usw. veröffentlichen wir zeitnah hier und über unsere Facebook-Seite.