Es ist wieder soweit! In Altona gehen die Fenster auf. Die Balkontüren öffnen sich. Nachbar_innen singen, schreien und flüstern aus ihren Sehnsuchtsfenstern, tanzen und spielen auf ihren Balkontheatern. Sie zeigen, was im Alltag hinter der Fassade bleibt – und geben Altona ihr Gesicht!
2017 wurden die Altonaer Aufmacher_innen für ihre jährliche Performance mit dem renommierten „Hamburger Stadtteilkulturpreis“ ausgezeichnet, und nun geht es unter dem Motto „Worauf warten wir?“ zum 9. Mal in Folge wieder los: Am Freitag, den 7.6., und am Mittwoch, den 12.6., findet jeweils zwischen 17:30 und 22:00 im Rahmen der theater altonale die partizipatorische Stadtteilperformance ALTONA MACHT AUF! statt. Das Publikum ist eingeladen, über 100 „Sehnsuchtsfenster & Balkontheater“ in Altona-Altstadt und Ottensen zu besuchen – und da es bei diesem Gewusel unmöglich ist, die Übersicht zu behalten, bieten die AMA!-Coaches an beiden Tagen wieder jeweils 5 kostenlose Touren an!
Durch die Altonaer Altstadt führen die Touren D und E – durch Ottensen die Touren A, B und C. Und wie im vergangenen Jahr haben die Veranstalter den Touren wieder verschiedene Farben gegeben, damit auf den ersten Blick erkennbar ist, welche Sehnsuchtsfenster und Balkontheater auf welcher Tour zu sehen sind!
So leuchtet die Tour D himmelblau und führt unter dem Titel „Stürmische Zeiten“ ca. 3 Stunden lang in den Süden der Altonaer Altstadt – ins Struenseequartier. Start ist um 18:00 auf dem Goetheplatz. Vom Guerilla-Gardening „Draußen nur Kännchen“ geht es über Andi X‘ Spatzen-Revue „Maridor del Spatz – Kleiner Vogel auf dem Vulkan“ und die „Dschungel Party“ der Panther zu „Tarzona, der aus dem Gebüsch kam“ von Michael Borkowski und Wolfgang Vacano. Von „Tonne 123“ über den singenden Pastor Torsten Morche bis zum musizierenden Imam Osman Celik. Diese Tour, die wie in den letzten Jahren von dem Performance-Künstler Dan Thy Nguyen geleitet wird, ist mit seinen einzigartigen Balkontheatern schon lange kein Geheimtipp mehr!
Auf der Tour E, die in ein knalliges Grau getaucht ist, führt – seit eh und je – der Elektro-Punk-Musiker Knarf Rellöm durch die Altonaer Altstadt: „Es gibt noch Möglichkeiten!“. Los geht es um 18:30 im August-Lütgens-Park auf der grünen Wiese. Das Publikum sieht den Gebärdenchor HandsUp, hört Daphne Pajunk and Friends mit „Kiez we can“ und wohnt den Frauen bei, „die das Leben hinterfragen“. Bis ca. 21:30 geht es auf dieser Tour kreuz und quer durch die Altonaer Altstadt – vorbei an Nachbarn, die improvisieren, tanzen und ihre Meinung sagen. Von „Bühne frei!“ über „Playback Theater“ bis „Also sprach Zarathustra“. Das Grau der Altstadt hat schon immer geknallt!
Auf der anderen Seite vom Altonaer Bahnhof führt Tour A giftgrün in den wilden Westen Ottensens, in den Röhrigblock. Um 17:30 begrüßt die Performerin Colombina ihr Publikum auf der Wiese im Fischers Park. Von dort aus geht es dann über den Hohezollernring und die Lisztstraße unter dem Titel „Knock, Knock, Knocking“ hoch in den Röhrigblock, wo wieder Wiesen zwischen den Häusern zu entspanntem Sehnsuchtsfenster-Genuss bis ca. 20:30 einladen. Die „Hohenzollernrings“ und „Torti, Lulu und Mäxchen“ sind dabei – Wilma präsentiert „Das Finale“ ihrer Ameisen-Reise, die Mülltonnen der Nachbarn werden aufgemacht und die Alien Office Band spielt aus der „Wartezone“.
Tour B („Warten auf den Bumerang“) ist die orangene Tour durch Ottensen Süd: Start um 18:00 auf dem Spritzenplatz. Der Musiker Ove Thomsen führt sein Publikum vorbei an einem Sehnsuchtsfenster mit Schüttelreimen, an einem Balkontheater mit „Vogelperspektive“ und an „midle-aged boys on the balcony“ – von „AltoNova“ über „Die Altonetten“ bis zur „Ivy String Band“. Drei Stunden Sehnsuchtsfenster und Balkontheater, wie es sie nur in Ottensen-Süd gibt!
Zeitlich leicht versetzt führt die Schauspielerin Cornelia Dörr das Publikum auf ihrer lila-flieder-farbenen Tour C, die auf den vielversprechenden Namen „Von Gold, Fischen und Haien“ hört, durch Ottensen Nord: Vom „Singflut Chor“ über einen ornithologischen Song von Mark und „aal together now“ bis zur „Königinnen-Performance“ der Vier Frauen – Musik, Gesang, Theater und Performance. Start ist um 18:30 auf dem Alma-Wartenberg-Platz – und das große Finale verspricht ab ca. 21:00 im Gewerbehof Hagen im Hohenesch den diesjährigen Sehnsuchtsfenstern und Balkontheatern einen würdigen Abschluss zu geben, wenn es heißt: „Heinze & Wenig machen dicht“.
Wie schon in den letzten 5 Jahren ist es auch in diesem Jahr unmöglich, alle „Sehnsuchtsfenster & Balkontheater“ zu erleben – das Publikum muss sich entscheiden. „Auch in diesem Jahr braucht das Publikum wieder eine gehörige Portion Geduld, Verständnis und Humor,“ sagen Tania Lauenburg und Carsten Brandau, die diese preisgekrönte Performance seit numehr 9 Jahren leiten. Schließlich handele es sich um ganz normale Altonaer_innen, die sich für ihre Nachbarn aus dem Fenster hängen – und bis zuletzt müssten alle zusammen gegen Windmühlen wie Baustellen, Krankheiten, Lampenfieber oder Arbeitszeiten kämpfen.
Den Plan der diesjährigen „Sehnsuchtsfenster & Balkontheater“ gibt es in digitaler Form auf der Homepage von ALTONA MACHT AUF! – in gedruckter Form bekommt man ihn ab sofort an der Info-Box der altonale auf dem Ottenser Spritzenplatz oder in der Börse der Sehnsüchte, dem projekteigenen Büro auf der Großen Bergstraße. Änderungen, Verschiebungen usw. veröffentlicht das AMA!-Team zeitnah über seine Facebook-Seite. Was aber tatsächlich an diesen beiden Abenden in Altona rund um den Bahnhof passieren wird, das lässt sich nur erahnen – „Worauf warten wir?“